

DEFA-Grenzenlos: Mobilität und Raum
Veranstaltet vom Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt in Kooperation mit der DEFA-Stiftung, Berlin.
Organisatoren der Tagung:
- Universität Erfurt: Prof. Dr. Michael Grisko und Prof. Dr. Dr. Patrick Rössler
- DEFA-Stiftung: Stefanie Eckert und Linda Söffker
Tagungsort: Universität Erfurt, Tagungstermin: 25. bis 27. März 2026
Einreichfrist für Vorschläge: 31. August 2025

Das Tagungsthema DEFA-Grenzenlos: Mobilität und Raum kann inhaltlich und institutionell erfasst werden. So sind Beiträge erwünscht, die sich mit der inhaltlichen Ausgestaltung von Raum und Ort befassen, bzw. Mobilität – im Sinne von Reisen und Bewegung im Raum – als Thema filmischer Auseinandersetzung untersuchen. Zum anderen können die vielfältigen transnationalen Verflechtungen der DEFA, u.a. mit Blick auf die institutionellen Rahmenbedingungen des Film-Exportes als auch des -Importes thematisiert werden.
Mit dieser doppelten Perspektive soll der Blick auf den Inszenierungs- und Wirkungsraum des DEFA-Filmes erweitert und in einen transnationalen Kontext eingebettet werden. Dabei werden sowohl neue Wege beschritten als auch bereits begonnene Überlegungen fortgesetzt.
1.Mobilität und Raum im Film
Raum und die für die Raumerfahrung notwenige Mobilität eröffnen im ersten Tagungsteilbereich ein weites mögliches Themenspektrum. Auf der einen Seite geht es um die Bedeutung von realen und fiktiven Drehorten in der Filmproduktion der DDR. Dabei kann es sich um unterschiedlichste Topografien handeln, die von bedeutsamen Städten und deren Inszenierung (z.B. Berlin, Leipzig, Rostock, Weimar) über natürliche Erscheinungen (Berge, Meer) bis hin zu Bauten, Bauwerken oder Straßen (Grenzmauer, Halle-Neustadt, Berlin-Alexanderplatz, Fernsehturm, Prenzlauer Berg) reichen können. Hier muss man über die ästhetische Inszenierung ebenso nachdenken, wie über die inhaltliche Aufladung. Erweitert man den Blick, so ist ebenfalls nach der Darstellung des sozialistischen und nicht-sozialistischen Auslandes, allen voran der Bundesrepublik, aber auch der USA und Frankreich, Polen, Sowjetunion, unabhängig gewordenen ehemaligen Kolonien und deren Wandel zu fragen und in den gesellschaftspolitischen Kontext einzuordnen. Nicht zuletzt wäre die Frage nach historischen Konstellationen und deren jeweiligen Verortungen zu stellen – vom spanischen Bürgerkrieg über die Revolution in Kuba bis hin zum Vietnam-Krieg.
Ein weiterer zentraler Topos der Raumerfahrung sind die filmisch dargestellten Formen des beruflichen und freizeitgeprägten Tourismus und dessen Spiegel im Film. Welche Bedeutung hatte das Thema zu welchen Zeiten und welche Orte fanden mit welcher inhaltlichen Bedeutung und Funktionalisierung bevorzugt den Weg auf die Leinwand? Damit einher geht nicht nur die Frage des Genres – zwischen Reisefilm und Roadmovie – auch die Frage der Mobilität und deren gesellschaftspolitische Instrumentalisierung (Auto, Flugzeug, Schiff) spielte eine wesentliche Rolle.
Eine besondere Qualität erhält der Raum im fantastischen oder utopischen Film – auch zu diesen Phänomenen sind Beiträge denkbar. Nicht zuletzt gewinnt die Dimension des Eigenen und Fremden im nationalen Nahraum und damit die Frage von Ausländern in der DDR bzw. deren filmischer Repräsentanz eine mögliche Relevanz.
2. Mobilität und Raum des Films
Mit dem zweiten Teil eröffnet die Tagung eine Perspektive auf die Strukturen der Filmproduktion, des Verleihs und deren transnationale Ausprägung. Dabei knüpft sie an zurückliegende Tagungen und Publikationen, wie etwa „DEFA international –Grenzüberschreitende Filmbeziehungen vor und nach dem Mauerbau“ (2011), an.
Im Mittelpunkt des Interesses können hier die Präsenz und die Bedeutung internationaler Festivals (im sozialistischen und nicht-sozialistischen Ausland) stehen, der Verleih von Filmen, sowohl für den Import als auch für den Export, und damit die Frage der Synchronisations- bzw. unterschiedlicher Sprach- und Schnittfassungen. Denkbar wäre zudem die Thematisierung der Bedeutung des Films für transnationale Beziehungen bzw. Verflechtungen, etwa als Teil der Kulturpolitik.
Hier könnten ästhetische und/oder inhaltliche Korrespondenzen zwischen den Nationalkinematographien in den Blick genommen werden, inkl. des Austauschs einzelner Studioleistungen bzw. Schauspieler*innen oder anderer Beteiligter aus dem künstlerisch-technischen Personal. Darüber hinaus ließe sich über die Bedeutung des DEFA-Films im Kontext internationaler Beziehungen auf politischer Ebene, etwa als Teil des Kulturaustauschs, nachdenken.
Viele andere Themen und Fragestellungen sind möglich, die sich in diesen Kontext einfügen oder diesen erweitern.
Die Tagung wird an der Universität Erfurt stattfinden, die Konferenzsprachen sind deutsch und englisch. Forscherinnen und Forscher aller Fachrichtungen, die sich für das Thema interessieren, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Wir möchten insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs aufrufen, sich mit dem DEFA-Filmerbe zu beschäftigen und unsere Tagung mit ihren Diskussionsbeiträgen zu bereichern. Wir bitten zu prüfen, ob eine Übernahme der Fahrt- und Übernachtungskosten durch die jeweiligen entsendenden Institutionen erfolgen kann, eine Übernahme durch die Veranstalter kann in Einzelfällen geprüft werden. Die Vorträge werden voraussichtlich auf Video aufgezeichnet. Im Anschluss an die Tagung ist eine zeitnahe Publikation der Beiträge vorgesehen.
Wir bitten Sie um Einsendung von Themenvorschlägen in Form eines kurzen Abstracts (max. 300 Wörter) in deutscher oder englischer Sprache bis zum 31. August 2025 an Prof. Dr. Michael Grisko (E-Mail: defa2026erfurt@gmx.de), bitte schicken Sie in der gleichen Mail eine biografische Information zu ihrer Person (max. 40 Wörter).
Die Entscheidung über das Tagungsprogramm erfolgt bis zum 31. Oktober 2025.